BUND Landesverband Bremen

Tag der Streuobstwiesen am 26. April

22. April 2024 | Streuobstwiesen, Stadtnatur

BUND betont den hohen Wert der blühenden Wiesen, des Kulturerbes und der Vielfalt / Obstwiesen-Radtour in Bremen-Nord

Alter Obstbaum auf der Großen Dunge Alter Obstbaum auf der Großen Dunge  (BUND)

Anlässlich des Europäischen Tags der Streuobstwiesen am 26. April würdigt der BUND Bremen diese besonderen Wiesen als äußerst wertvolle Kulturlandschaften, die zum Erleben und Genießen einladen. Rund um diesen Tag veranstalten Streuobstfreundinnen und -freunde aus ganz Europa verschiedenste Aktionen rund um das immaterielle Kulturerbe „Streuobstanbau“. Auch der BUND Arbeitskreis Bremen Nord lädt zum Tag der Streuobstwiesen ein und bietet am 27.4. eine Radtour zu ausgewählten Obstwiesen ein.

„Mehr als 3.000 Tier- und Pflanzenarten finden hier Lebensraum und Nahrung“, erklärt Katharina Fuchs, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Stadtnatur beim BUND Bremen. „Streuobstwiesen zählen zu den artenreichsten Biotopen und sind besonders wichtig für den Naturschutz“. Sie bieten dabei zahlreiche Möglichkeiten für Naturforscher*innen jeden Alters. „Bäume sind hier spannend. Aber auch Insekten, Vögel und andere Tier-und Pflanzenarten machen eine Streuobstwiesen-Entdeckungstour äußerst aufregend“, so Fuchs. „Darüber hinaus bieten Streuobstwiesen Kindern die Möglichkeit mitzuerleben, wie leckeres Obst naturschonend produziert wird. Dies stärkt die Wertschätzung für alte Obstsorten und letztendlich für alle Nahrungsmittel sowie für die Natur als Ganzes“. Dies sei ein besonders wichtiger Faktor, denn Streuobstwiesen seien bedroht – immer mehr dieser wertvollen Lebensräume verschwinden.

Seit etlichen Jahren legt der BUND Bremen neue Obstwiesen an, setzt sich für bestehende Wiesen ein und pflegt sie mit viel ehrenamtlicher Unterstützung. Sie garantieren den Fortbestand der vielen alten, schmackhaften Obstsorten wie z. B. Kaiser Wilhelm, Bremer Dood oder Dülmener Rosenapfel. Die Wiesen des BUND Bremen befinden sich auf der Großen Dunge im Werderland, in der Kinderwildnis und im LichtLuftBad auf Stadtwerder, der Hermann Cordes-Wiese in Borgfeld sowie auf Hof Bavendamm im Blockland.

Bei der Radtour des BUND Arbeitskreises Bremen-Nord zu verschiedenen Streuobstwiesen und Aktionsorten können Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Natur entdecken. Die Tour startet am Samstag, 27. April 2024, 9.30 Uhr am Bahnhof Burg (Bitte Fahrrad mitbringen) und führt von dort zur Großen Dunge im Werderland, der Streuobstwiese in Knoops Park und zum Abschluss zum Projektgebiet Bunte Adele auf dem Gelände des Adelenstifts. Zwischendurch wird noch ein Stopp bei einer Blühfläche eingelegt. Mit der Tour möchte der BUND Arbeitskreis über die wichtige Bedeutung von Streuobstwiesen informieren und Anregungen für eigenes Engagement geben. Der BUND bittet um Anmeldung zur Radtour unter ak_bremen-nord(at)bund-bremen.net. Wer Zeit und Lust hat, auf und für Streuobstwiesen in Bremen aktiv zu werden, ist beim BUND herzlich willkommen und kann sich direkt unter katharina.fuchs(at)bund-bremen.net melden. Weitere Infos zu Streuobstwiesen gibt es unter https://www.bund-bremen.net/obstwiesen/.

Bei Rückfragen:

Katharina Fuchs, Tel.: 0421-7900251, katharina.fuchs(at)bund-bremen.net

Hintergrund

Noch vor einigen Jahrzehnten gehörte zu jedem Bremer Bauernhof eine Obstwiese oder ein Obstgarten. Heute sind sie rar geworden. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehen die Streuobstbestände in ganz Europa zurück. Damit schwindet nicht nur ein kultureller Erfahrungsraum für den Menschen, sondern auch ein ökologisch wertvoller Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten. Lebendig gehalten wird der Streuobstanbau vor allem durch ehrenamtliches Engagement. Der BUND Bremen setzt sich deshalb für den Erhalt von Obstwiesen ein. Streuobstwiesen sind ökologisch wertvolle Biotope und bieten bis zu 3000 Tierarten – vor allem Insekten – einen Lebensraum. Auch Hasen, Igel, Füchse, Frösche, Schmetterlinge und viele Vogelarten lassen sich hier beobachten.

Heute wird Obst meist in Plantagenform angebaut. Die Bäume sind eng beieinander in Reihe mit Stützdrähten gepflanzt, meist niedrigwachsende Arten mit nur wenigen und primär neueren Sorten. Das sorgt zwar für hohen wirtschaftlichen Ertrag, doch aufgrund der Dichte des Bestandes sind die Bäume anfällig für Krankheiten und müssen oft mit Pestiziden behandelt werden. Streuobstwiesen sind der Gegenentwurf. Sie waren jahrhundertelang in Europa die vorherrschende Form des Obstanbaues, bis sie nach dem 2. Weltkrieg unwirtschaftlich wurden und viele gerodet wurden, um Ackerland und Bauland zu gewinnen. Inzwischen ist ein Umdenken eingetreten: Umweltschützer*innen erkannten die Streuobstwiese als Hotspot der Artenvielfalt. Hier finden sich großwüchsige Obstbäume, die verstreut auf der Wiese stehen – meist mit alten, robusten Sorten. Nicht der Ertrag, sondern die Vielfalt der Sorten steht im Vordergrund. Das zieht auch eine Vielfalt an Arten in Fauna und Flora an. Streuobstwiesen zählen deshalb zu den artenreichsten Biotopen. Auf chemische Spritzmittel und auf Düngung wird verzichtet. Weiterlesen

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